Folk in de Werdschafd
Waldzithersaite
Tullamore Two
   
 



"Die Waldzither, wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland Verbreitung gefunden hat, geht möglicherweise auf die Initiative eines einzigen Mannes zurück: des Hamburger Instrumenten-bauers C. H. Böhm.",
schreibt Norbert Feinendegen auf seiner sehr empfehlenswerten C-H-Böhm Waldzither Website.

Ich sah meine erste Waldzither auf dem Flohmarkt eines großen Musikhauses. Ab 2009 habe ich über einen bekannten Internet-Flohmarkt verschiedene gebrauchte Waldzithern erworben.    (Bild: R. Roth)

Mehr Infos: https://c-h-bohm-waldzithern.webnode.com/
in English: https://boehm-waldzither-page.webnode.com/

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Die "Odenwaldzither":

Ich habe inzwischen ja schon auf einigen Waldzithern gespielt, auf Thüringer Waldzithern und Hamburger Waldzithern, auf vogtländischen Waldzithern (Meinel&Herold, Penzel, Sandner, Taco, Wunderlich) und fränkischen Waldzithern (Dofra, Hopf), auf Mittenwalder Waldzithern (Gewa) und namenlosen Waldzithern und sogar auf einer hessischen Hauzither. Was mir noch fehlte, war eine "Odenwaldzither".

(Bild: Hans Eckert)

Da bei den einschlägigen Online-Flohmärkten bisher nichts passendes angeboten wurde und mir auch bei Waldzitherworkshops und Cister-Symposien kein entsprechendes Instrument begegnete, habe ich jetzt einen jungen odenwälder Gitarrenbauer (der auch schon wirklich schöne Mandolinen, Ukulelen, Mandolas, Irish Bouzoukis und Akustikbässe gebaut hat) gebeten, mir eine "Odenwaldzither" zu bauen.

(Bild: Hans Eckert)

Vor mehr als 50 Jahren hat mein Vater den großen Kirschbaum in unserem Garten gefällt und den Stamm aufsägen lassen. Die Bretter hat er - wohl zum Trocknen - in der Scheune gestapelt.

Mir waren die alten Bretter später eher im Weg. Ich habe deshalb den jungen  Gitarrenbauer gefragt, ob er alte Bretter brauchen könne. Er konnte und holte sie ab.

(Bild: Hans Eckert)

Vielleicht könne er ja einige Teile der Waldzither aus diesem Holz machen - Zierränder, Kopfplattenfurnier, vielleicht sogar den Hals - ein wenig altes odenwälder Kirschbaumholz an der neuen Odenwaldzither. Gestern teilte er mir mit, dass auch Boden und Zargen aus Reichenbacher Kirschbaum sein werden. Ich bin gespannt.
Hans Eckert ist der Odenwaldzithermacher. >heckertguitars.de<.

(Bild: Hans Eckert)

Aus einem kantigen Stück Kirschbaum-Holz ist ein formschöner und griffiger Hals geworden.

(Bild: Hans Eckert)

der Koffer ist da


(Bild: Hans Eckert)

die Odenwaldzither ist fertig

(Bild: Hans Eckert)


die alten Bretter seh'n jetzt aus wie neu

(Bild: R. Roth)

Größenvergleich:

1. "Odenwaldzither"
Mensur: 53 cm
Stimmung: B-Dur

2. "Dofra"
Mensur: 47 cm
Stimmung: C-Dur

3. "Wunderlich"
Mensur: 42 cm
Stimmung: D-Dur

(Bild: R. Roth)

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"Die Waldzither ist ein Mittelding zwischen Mandoline und Gitarre; es ist darauf das einzelne Melodiespiel, das Spiel mit Akkordbegleitung, das Mandolinenspiel mit Akkordbegleitung und die Gitarrenspielart möglich.
Die Erlernung ist jedem Laien nach unserer Selbstlernschule spielend leicht möglich."
(Meinel & Herold, Klingenthal/Sa., Hauptkatalog Nr. 39 - ca. 1938)

(Bild: R. Roth)

Meine erste Meinel & Herold Waldzither
Nr. 974 hatte nur sieben intakte Mechaniken und wurde deshalb zur 7-saitigen "Spar-Waldzither" in der Stimmung "C GG CC GG" umfunktioniert.

(Bild: R.Roth)

Meiner ersten "Meinel & Herold Nr. 978"

- dem M&H Top-Modell der 30er Jahre -

"Mahagoni mit hochfeinem Perlmutterrand auf Decke und Boden, große Perlmutterspielplatte, Schwanenhals, 1a Mechaniken, ganz vorzügliches Instrument"

- fehlt am Kopf eine Ecke.

Die 1a Mechaniken funktionieren aber noch vorzüglich!

(Bild: R.Roth)

meine zweite
"Meinel & Herold  - Nr. 974"

(Bild: R. Roth)

meine zweite
"Meinel & Herold
- Nr. 978" wurde zu einer Goldenen Hochzeit
verschenkt
(Bild: R. Roth)

Die Nr. 978 von hinten.

(Bild: R. Roth)

von hinten:
Nr. 974, Nr. 978, Nr. 974

(Bild: R. Roth)

MEINEL & HEROLD in Klingenthal in Sachsen praktizerte schon in den 1930er Jahren - lange vor den MusikProduktiv Katalogen und den Thomann Hot Deals Rundbriefchen - den direkten Vertriebsweg:

Verkauf per Katalog und Versand direkt an den Endkunden - vorbei an allen Großhandels- und Einzelhandelstrukturen.

"Aufträge von RM. 10,-- an innerhalb Deutschlands portofrei - Direkter Bezug ab Fabrik" -also auch der kostenlose Versand ist keine Erfindung der heutigen großen Versandhändler!

(Bild: N. Feinendegen)

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Eine 14-saitige Waldzither von: "Zupf-Instrumente / Hans Hau / Ffm.-Höchst / Königsteinerstr. 98 / Tel: 12211" habe ich in meiner Sammlung. Die Einkerbungen in Sattel und Steg zeigen, dass jedem Saitenpaar und auch der tiefen C-Saite jeweils eine dickere Saite zugeordnet ist. Ich vermute eine tiefe Oktavsaite, wie bei Mandriolen.

(Bild: R. Roth)

Im Netz findet man auch 14-saitige Waldzithern von: "Hans Hau / Instrumentenbau / Schotten / im Vogelsberg". Von dem habe ich eine Flachmandoline und zwei Konzertgitarren.

(Bild: R. Roth)

Ob dieser Hans Hau zuerst in Frankfurt-Höchst und dann in Schotten im Vogelsberg Zupfinstrumente gebaut hat,

(Bild: R. Roth)

oder ob es zwei Zupfinstrumentenmacher mit dem Namen Hans Hau gab, einen in Ffm.-Höchst und einen in Schotten im Vogelsberg,

(Bild: R. Roth)

weiß ich nicht.

Über Hinweise von Menschen, die da mehr wissen, würde ich mich freuen.

(Bild: R. Roth)

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WESTDEUTSCHE WALDZITHERN nach 1945:

Hier die typische geschwungene asymetrische Fensterkopfplatte einer "Hopf". Mir sind auch schon Waldzithern von "Dofra" und "Gewa" und namenlose Waldzithern begegnet, die die gleiche - oder sehr ähnliche - Kopfplatten haben.
Beim Cister-Symposium in Suhl sagte mir eine Zupfinstrumenten-machermeisterin: "Gleiche Kopfplattenform bedeutet gleiche Werkstatt." Ich werde mal bei den Herstellern nachfragen, wer da für wen gebaut hat. 
(Bild: R. Roth)


Von der Firma "Hopf" in Wehen im Taunus gingen schon zehn unterschiedliche Modelle durch meine Hände. Teils mit dem Schriftzug "Original Hopf" (50er Jahre ?) teils mit dem Schriftzug "Hopf" (60er Jahre ?) auf der Decke. Sieben sind bei neuen Waldzither-Freunden gelandet. Drei hab' ich noch. Neben Modellen mit der typischen asymetrisch geschwungener Kopfplatte mit Embergher Mechanik (rechts) begegnete mir auch eine mit rechteckigem Fensterkopf (wie bei vielen Vogtländern) und eine mit Hamburger Fächermechanik (links). Meist mit Zargen und mehrteiligem gewölbten Boden. Einige  auch mit Zargen und flachem Boden, wie Gitarren oder deutsche Flachmandolinen. (Bild: R.Roth)

Auf meine Anfrage antwortete mir Dieter Hopf im Oktober 2020: "Hallo Herr Roth, Danke für Ihre Anfrage. Nach meiner Erinnerung haben wir (die Firma Hopf) in den 50er und bis in die 60er Jahre regelmäßig kleine Stückzahlen von Waldzithern ausgeliefert. Inzwischen ist die Nachfrage nach diesen aber auf Null zurückgegangen. Eventuell wird der relativ kleine Bedarf von anderen Instrumentenbauern abgedeckt. Das könnte im Direktverkauf die Werkstatt Dotzauer sein, die ja in der Vergangenheit auch die Instrumente für uns (Hopf), GEWA und andere Anbieter gebaut hat. ... Viele Grüße, Dieter Hopf"      (Bild: R. Roth)

Diese schöne "Original Hopf" Waldzither spielt jetzt ein Folk-Musiker aus Thüringen.

(Bild: R. Roth)

Beim Waldzither-Workshop in der Irish Summer School fand diese Waldzither mit der untypischen rechteckigen Kopfplatte eine neue Besitzerin.

(Bild: R. Roth)

die untypische von hinten

(Bild: R. Roth)

Auch diese Hopf fand einen neuen Besitzer.

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

die hab ich noch

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

Die spielt jetzt der Leiter des Mandolinen-Orchesters.

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

Diese "Original Hopf" hat - wie die Waldzithern von C. H. Böhm - Zargen und einen flachen Boden aus massiven Hölzern..

(Bild: R. Roth)

Ein Akkordeon-Spieler aus Norddeutschland fand Gefallen an dieser "Hopf" Waldzither mit flachem Boden.
 
(Bild: R. Roth)

"Original Hopf" (50er ?) mit asymetrischem Fensterkopf und gesperrtem, leicht gewölbtem einteiligem Boden und "Hopf" (60er ?) mit "vogtländischem" Fensterkopf und mehrteiligem gewölbten Boden.
 
(Bild: R. Roth)

die beiden von hinten

(Bild: R. Roth)

3 "Original Hopf"

... von vorn

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

3 "Hopf"

... von vorn

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

Meine erste "Original Hopf" spielt  heute ein Waldzither-Freund aus Süddeutschland.

(Bild: R. Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

Eine interessante Original "Hopf" findet sich im Leihinstrumenten-Fuhrpark des Waldzithervereins. Das Schalloch wurde - wohl für den Einbau eines Tonabnehmers - kreativ umgestaltet ...

(Bild: M. Rost)

... interessanter finde ich aber den 5-teiligen Hals. Das kenne ich von Hopfs Konzertgitarren und einigen Wandergitarren der 1950er Jahre. An einer Hopf Waldzither sehe ich es hier zum ersten mal.

(Bild: M. Rost)

Meine zehnte Hopf Waldzither mit Zargen und flachem Boden ...

(Bild: R. Roth)

... könnte die Zwillingsschwester meiner ersten Dofra Waldzither sein.

(Bild: R. Roth)

"Dofra" und "Hopf"

(Bild: R. Roth)


Ich habe deshalb im Oktober 2020 bei mehreren Firmen nachgefragt, wie denn diese große Ähnlichkeit der Waldzithern verschiedener Marken zu erklären sein könnte.

(Bild: R. Roth)

Der Historiker Christian Hoyer, der sich mit der Geschichte der Firma Framus beschäftigt hat, schrieb mir, dass Framus in den 50ern auch Waldzithern im Katalog hatte und dass diese evtl. von Dofra zugeliefert wurden.

(Bild: R.Roth)

Thomas Dotzauer (Dofra) schrieb mir am 3.11.2020: "Hallo Herr Roth, vielen Dank für Ihre Nachfrage. ... Ca. 1975 haben wir die letzten Waldzithern an Hopf und Gewa geliefert. Lindberg war vor meiner Zeit, war aber ein wichtiger Kunde für uns. Vor meiner Zeit hat mein Großvater auch Waldzithern mit Hamburger Kopf und Fächermechanik gebaut. Die Instrumente auf den Bildern könnten fast alle aus unserer Werkstatt stammen. Im Schalloch innen finden Sie mit einem Zahnarztspiegel ein Datum, (rot) gestempelt oder handgeschrieben. ..."           (Bild: R. Roth)

Diese Original LINDBERG Waldzither aus München ...

(Bild: R. Roth)

... wurde 1953 in der DOFRA Werkstatt ...

(Bild: R. Roth)

... in Erlangen gebaut. Sie ist also keine Münchenerin sondern ein Frankenmädel.

(Bild: R. Roth)


Meine erste Dofra spiele ich seit 2009.

(Bild: R. Roth)

geschwungene Fensterkopfplatte, schön geriegelter flacher Boden

(Bild: R. Roth)

meine zweite Dofra hatte nur Deko-Qualität

(Bild: R. Roth)

die dritte fand einen neuen Spieler

(Bild: R.Roth)

und hat einen mehrteiligen, gewölbten Boden wie eine "portugiesische" Mandoline oder Mandola

(Bild: R. Roth)

und auch ein "Hamburger Modell" (Mitte) hatte Dofra im Programm

(Bild: R. Roth)

3 Dofras von hinten

(Bild: R. Roth)

meine Dofras:

Mandoline von 1951, Mandola von 1953, Hamburger Waldzither von 1965, Thüringer Waldzither von 1971

(Bild: R  Roth)

"Original Hopf" Hamburger Waldzither von 1958, "Hopf" Thüringer Waldzither von 1969, "Hopf" flatbacck Waldzither von 1970. Alle gebaut von Dofra.

Auch die "Original Hopf" Flachmandoline von 1951 und die "Hopf" Mandola von 1972 wurden von der Werkstatt Dotzauer (Dofra) gebaut.

... von hinten

no name Waldzither aus den 1950ern, "Dofra" Waldzither von 1971 und "Hopf" Waldzither von 1970 - alle aus der Werkstatt Dotzauer (Dofra) in Erlangen

... von hinten

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Jetzt hat auch eine
FRAMUS Waldzither den Weg in meine Sammlung gefunden. Wegen der Kopfplattenform hatte ich vermutet, sie könnte auch aus der Werkstatt Dotzauer stammen. Das hat sich nicht bestätigt. Kein roter Datumsstempel, kein handschriftlich notiertes Datum auf der Innenseite der Decke zu finden! Auch sonst gibt es einige Unterschiede zu den "made by Dofra" Instrumenten. Kopfplatte und Griffbrett der Framus sind breiter. Das Schalloch ist deutlich kleiner, der Korpus ist breiter und insgesamt runder in seiner Form.
Bild: Roth

Der gewölbte Boden ist 7-teilig! Meine Dofras, Hopfs und die Walthari mit ähnlicher Bauweise haben alle 9-teilige Böden. 7-teilige Böden kenne ich eher von Instrumenten aus dem Vogtland.
Bild: Roth

HOPF mit großem Schallloch, FRAMUS mit kleinem Schallloch.
Bild: Roth

Original "HOPF" mit 9-teiligem Boden, FRAMUS mit 7-teiligem Boden.
Bid: Roth

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namenlose:

namenlos 03

jetzt Leih-Waldzither beim Waldzitherverein

(Bild: R.Roth)

... von hinten sieht sie einer meiner Hopfs recht ähnlich

(Bild: R. Roth)

... mit schön verzierter Spielplatte

(Bild: R. Roth)

... den asymetrisch geschwungenen Fensterkopf und die dreiteilige Halskonstruktion mit dem Mittelteil aus Schichtholz kenne ich auch von Hopf- und Dofra-Instrumenten

(Bild: R. Roth)

namenlos 04

sieht - bis auf den Plexiglas-Steg - meiner Original Hopf von 1953 ähnlich.

(Bild: R. Roth)

... auch von hinten

(Bild: R. Roth)

Diese "WALTHARI MITTENWALD" Waldzither (made by Dofra 1953) ist jetzt Teil meiner Sammlung.

(Bild: R.Roth)

die WALTHARI von hinten

(Bild: R. Roth)

der "WALTHARI MITTENWALD" Zettel

(Bild: R. Roth)

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GEWA-Waldzithern

GEorg WAlther hat seine Firma nach dem 2. Weltkrieg von Adorf im Vogtland in den Geigenbauerort Mittenwald in Bayern verlegt. Zunächst hat Gewa die Firma Böhm aufgekauft und "echte Böhm-Waldzithern" verkauft.
Bis 2020 waren die hier gezeigten GEWA Modelle die einzigen Waldzithern, die man im Musikgeschäft oder online bekommen konnte.

(Bild: R. Roth)

"GEWA Meisterarbeit aus dem Geigenbauerort Mittenwald im Karwendel"

(Bild: R. Roth)

Diese GEWA Waldzither ist jetzt auch Leihinstrument ...

(Bild: R. Roth)

... beim Verein der Freunde und Förderer der Waldzither.

(Bild: R. Roth)

Modell 505.541

(Bild: R. Roth)

Diese "echte Böhm-Waldzither" ...

(Bild: R. Roth)

... mit "vogtländischem" Embergher Fensterkopf ...

(Bild: R. Roth)

... wurde vermutlich in den 1950er oder 1960er Jahren von der Firma GEWA in Mittenwald verkauft.

(Bild: R. Roth)

im Gewa-Katalog von ca. 1960 wird sie aber gar nicht als "echte Böhm-Waldzither" sondern mit der Nr. 1140 als Thüringer Waldzither mit flachem Boden und Embergher Kopf angeboten. Aber auch auf der Katalogabbildung ist der Böhm-Waldzither Zettel im Schallloch zu erkennen.

Auch der Hals/Korpus Übergang am 9. Bund und die Position des Schalllochs entsprechen den Böhm und "Gewa-Böhm" Waldzithern.

(Bild: Feinendegen)

Die Form der Embergher Fensterkopfplatte und der Mechaniken ist nicht die asymetrisch geschwungene Form der Dofra-Waldzithern, die die neueren Gewa-Waldzithern übernommen haben.

(Bild: R.Roth)

Es ist die "vogtländische" Kopfplattenform wie sie heute noch in Markneukirchen und Umgebung  z.B. von Christian Sandner gebaut wird. Vergleiche unten bei neuere Waldzithern: Penzel, Sandner, Korri!

(Bild: R. Roth)

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drei neuere:

Günter Penzel (1991)

(gekaulte) Korri

Christian Sandner (2003)

alle aus dem
Vogtland (die Korri wurde auf jden Fall im Vogtland wieder spielbar gemacht)

(Bild: R. Roth)

Korri (top)

(Bild: R. Roth)

Korri  (back)

(Bild: R. Roth)

Zargen nicht rechtwinklig zu Decke und Boden, konisch?, zum Boden hin verjüngt.

Günter Penzel

- von vorn

(Bild: R. Roth)

- von hinten

(Bild: R. Roth)

Christian Sandner

- von vorn

(Bild: R. Roth)

- von hinten

(Bild: R. Roth)

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ältere Waldzithern:

TACO

(Eduard Tauscher & Co., Erlbach, Vogtland)

vogtländische Waldzither - Hamburger Modell

- von vorn

(Bild: R. Roth)

- von hinten

(Bild: R. Roth)

Diese rassige Brasilianerin wurde verkauft von Bazar Roeber, Ijuhy ...

(Bild: R. Roth)

Ijuhy (heute: Ijui) ist eine Stadt im südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul und wurde 1890 als Kolonie Ijuhy von deutschen Einwanderern gegründet.

(Bild: R. Roth)

KELLER

Ich weiß leider nicht, ob Keller der Name des Herstellers oder der des Käufers ist, ob das Instrument im Keller gespielt werden sollte oder im Kellerwald gebaut wurde - also eine Kellerwald-Zither wäre ...

(Bild: R. Roth)

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namenlos 01

(Bild: R. Roth)

namenlos 02

(Bild: R. Roth)

namenlos 05

... ist meine kleinste Waldzither.

Gesamtlänge ca. 70 cm

Mensur ca. 42 cm

Zargenhöhe ca. 6,2 cm

(Bild:R.Roth)

... von vorne

... von hinten

Interessant finde ich, dass der Achsabstand der Mechaniken bei der 5-er und der 4-er Seite gleich ist. Meist haben die Mechaniken bei vogtländischen Waldzithern auf der 4-er Seite weitere Abstände.

(Bild: R.Roth)

Saitenhalter mit nur fünf Knöpfen.

(Bild: R.Roth)

Um die Kleine spielbar zu machen, habe ich den Steg provisorisch erhöht, da die Decke im Stegbereich -wie bei vielen älteren Instrumenten - eingesunken ist.

(Bild: R.Roth)

namenlos 06:

Diese interessante namenlose Waldzither "made in Germany" habe ich Ende 2020 aus der Bucht gefischt. Bemerkenswert ist nicht nur die lange Mensur von ca. 50 cm. Mindestens die Decke ist aus massivem Holz.
An anderen, nicht klangentscheidenden Stellen wurde gespart.

(Bild: R. Roth)

In ihrem "Waldzither Puzzle 1" berichtet Martina Rosenberger über Heinrich Friedrich, der 1957 die Firma "Gitarrenbau Massen GmbH" - GIMA - (in Massen bei Unna, NRW) gegründet hat. Bis Mitte der 1980er hat GIMA auch preiswerte Waldzithern mit Sperrholzkorpus und geschraubter Hals/Korpus-Verbindung hergestellt. Bilder dort zeigen eine WZ, die dieser hier bis auf den mit 2 Schrauben befestigten Hals recht ähnlich sehen.

(Bild: R. Roth)

Der Hals ist - genau wie bei Schülergitarren und Wandergitarren von HOPF aus den 1960er bis 1980er Jahren - mit nur einer langen Schraube am Korpus befestigt. Das "Stöckchen" fällt weg. Dadurch ist der Hals ein bis zwei Bünde weiter frei bespielbar.

(Bild: R. Roth)

Die Abstände der Mechaniken auf 5er-Seite und 4er-Seite sind gleich.
Bei den symetrischen Fensterkopfplatten wie sie bis heute im Vogtland gebaut werden (siehe weiter oben) sind die Abstände auf der 4er-Seite deutlich größer. Obere und untere Mechanik sind jeweils auf gleicher Höhe.

(Bild: R. Roth)

Auch die Schallloch-Umrandung und das Pickguard dürften nur aufgemalt oder aufgeklebt sein.

Diese Sparmaßnahmen an der Optik bei gleichzeitiger Verwendung einer für den Klang wichtigen massiven Decke kenne ich bisher nur von den Hopf Gitarren aus den 60ern bis 80ern.

(Bild: R. Roth)

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Diese vogtländische
Tenor-Waldzither ...

(Bild: R. Roth)

... von C.A.Wunderlich / "Cea" ist deutlich kleiner als meine übrigen Tenor-Waldzitern:

(Bild: R.Roth)

Gesamtlänge: ca. 74 cm
(normal: ca. 80 cm)
Mensur: ca. 42,5 cm
(normal: 46-47 cm)

(Bild: R. Roth)

Ich werde normale C-Dur Saiten aufziehen und sie einen Ganzton höher in D-Dur stimmen.

(Bild: R. Roth)

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1. "Elitaria"
stark verbastelt
Mensur: 50 cm
G-Dur / Optima

2. Korri
"ge-Kaul-t"
Mensur: 46,5 cm
C-Dur / Lenzner

3. C.A.Wunderlich
Mensur: 42,5 cm
D-Dur / Lenzner

(Bild: R.Roth)

... von hinten

(Bild: R. Roth)

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Mehr Infos: https://c-h-bohm-waldzithern.webnode.com/
in English: https://boehm-waldzither-page.webnode.com/

"Ein besonderer Vorteil der Waldzither ist der, daß man auf derselben nicht nur Melodie (Zither, Mandoline, Cimbal), sondern auch Lautebegleitung (Guitarre) spielen kann." 
C. H. Böhm (1919)

Und auch dieses Zitat des Herrn Böhm aus der Beschreibung der Vorzüge seines Capotasters möchte ich euch nicht vorenthalten: "Durch Anwendung des Capotasters wird der Dilettant zum Meister."

(Bild: R. Roth)

Neben Waldzithern baute "C. H. Böhm" in Hamburg auch Mandolinen mit Fächermechanik (Mitte), die er "Walddoline" nannte.

(Bild: R. Roth)

(Bild: R. Roth)

(Bild: R. Roth)

Der in Thüringen geborene Böhm kombinierte Korpusform und -design von portugiesischen Gitarren (Fado-Gitarren) mit der neunsaitigen in C-Dur gestimmten Tenorwaldzither seiner Heimat und "erfand" so die Waldzither des 20. Jahrhunderts. Er bot zu den Instrument nicht nur Schule, Kurs und Liederbücher an und stellte Leihinstrumente zur Verfügung, er gründete auch einen Waldzither-Verein, mit dem er musikalische Ausflüge in Hamburg und Umgebung unternahm. Mehr dazu findet man bei Martina Rosenberger und Norbert Feinendegen, die die Geschichte der Böhm-Waldzither intensiv erforschten und erforschen.
(Bild: R. Roth)

Acht Waldzithern und eine Walddoline von C. H. BÖHM haben bis heute den Weg in meine kleine Zupfinstrumenten-Sammlung gefunden.

(Bild: R. Roth)

Da BÖHM immer wieder Schalllochverzierungen, Randeinlagen und vor allem das Design der Zettel in den Instrumenten geändert hat, lässt sich, dank der Forschungen und Veröffentlichungen von Martina Rosenberger und vor allem von Norbert Feinendegen, das Alter bzw. Baujahr eines alten Böhm Instruments recht gut bestimmten Zeiträumen zuordnen.

(Bild: R. Roth)

Diese beiden - eine "No. 1" mit Ahornkorpus und eine "No. 2" mit Palisanderkorpus und Perlmutt-Verzierungen ums Schalloch und auf dem Griffbrett - sind wohl die ältesten Instrumente meiner Sammlung. Das schwarze Etikett mit der Aufschrift: "Waldzither (gebogen) / Fabrik / C. H. BÖHM / SPEC. WALDZITHERN / (WALDDOLINEN) / gesetzl. geschützt / HAMBURG 5." spricht dafür, dass diese Instrumente zwischen 1905 und 1907 gebaut/verkauft wurden.

(Bild: R. Roth)

Diese beiden - eine "No. 2" mit Palisanderkorpus und Perlmutt-Verzierungen ums Schallloch und auf dem Griffbrett und eine "No. 1 C" mit Kirschbaumkorpus und Perlmuttverzierungen ums Schallloch (nur teilweise erhalten) - tragen das Etikett mit der Aufschrift: <<C.H.BÖHM / Hamburg 5, Steintorweg 2 / FERNSPRECHER: ALSTER 6825 / Erster und alleiniger Fabrikant der berühmten / Böhm's Waldzither und / Gegr.   Walddoline   1897 / Vor Nachahmungen wird dringend gewarnt>> und dürften demnach zwischen 1919 und 1924 gebaut/verkauft worden sein.

(Bild: R. Roth)

Zwei Waldzithern - eine "No.1 B" mit Ahornkorpus und Perlmutteinlagen ums Schallloch und eine "No. 1 A" aus Ahorn und ohne die beiden äußeren Zierringe ums Schallloch - tragen das Etikett mit der Aufschrift: <<C.H.BÖHM / Hamburg5,Steintorweg2 / GEGR: 1897  FERNSPRECHER: ALSTER 6825  GEGR. 1897 / Böhm-Waldzither / Erster und alleiniger Fabrikant / der berühmten / "Böhm-Waldzither" u. "Walddoline" / Vor Nachahmungen wird gewarnt!>> und dürften demnach aus den Jahren 1925 bis 1936 stammen. Die Walddoline No. 1 hat das gleiche Etikett - mit <Walddoline> statt <.Böhm-Waldzither> und dürfte aus dem gleichen Zeitraum stammen.

(Bild: R. Roth)

hier die "Böhm-Waldzither" mit den fehlenden äußeren Zierringen

(Bild: R. Roth)

Die "No. 2" mit der Aufschrift "Böhm's Waldziter und / Walddoline" im weißen Feld auf dem schwarzen Etikett. Diese Modelle werden auf dem Gebrauchtmarkt dann gerne als "Waldzither und Walddoline" angeboten, obwohl es sich eindeutig um Waldzithern (mit 9 Saiten) und nicht um Böhms Mandoline (mit 8 Saiten) handelt.

(Bild: R. Roth)

(Bild: R. Roth)

(Bild: R. Roth)

Die Böhm-Waldzither No. 3 wurde für 55 bis 59 Mark verkauft - eine No. 1/1A kostete 25 bis 27 Mark, eine No. 2 war für 40 bis 45 Mark zu haben.

Von der No. 2 unterscheidet sie sich durch die aufwendigeren Verzierungen.

(Bild: R.Roth)

Boden und Zargen sind - wie bei der No. 2 - aus Palisander.

(Bild: R.Roth)

Die reich verzierte schwarze Spielplatte und der schwarze Glassteg unterscheiden die No. 3 von der No. 2 ...

(Bild: R.Roth)

... ebenso wie der - von der Portugiesischen Gitarre übernommene - Schneckenkopf.

(Bild: R.Roth)

Von Zetteln, Höckern, Mechaniken und Saitenhaltern:

.Diese Böhm Waldzither No. 1 wirft Fragen auf.

Der ab 1908 verwendete "Waldzither-Fabrik"-Zettel und der geschwungene Saitenhalter mit 10 Haken sprechen für ein Baujahr zwischen 1908 und 1911.

Was nicht dazu passt, ist die alte Mechanik mit dem einen mittigen Höcker!

"Instrumente mit dieser Signatur tragen durchweg die Mechaniken mit den zwei asymetrischen Höckern." schreibt Norbert Feinendegen auf seiner Böhm-Website.

(Bild: R.Roth)

hier der Jugendstil-Zettel (1908-1911)

(Bild: R.Roth)

hier der 10er Saitenhalter (1906-1920)

(Bild: R.Roth)

und hier die alte Mechanik mit dem einen Höcker in der Mitte, die dieses Instrument mit dem "Waldzither-Fabrik"-Zettel in Jugendstil-Schrift doch gar nicht haben dürfte.

(Bild: R.Roth)

Wurde die (richtige) zweihöckrige Mechanik etwa gegen eine ältere Mechanik augetauscht? Ich denke nicht. Die mittige Ausfräsung im Holz passt genau zu dieser alten Mechanik. Wäre eine zweihöckrige Mechanik montiert gewesen, müssten die Spuren von zwei Schraubenlöchern zu sehen sein. Das ist nicht der Fall. Ich denke, die alte Mechanik ist die Originalmechanik dieses Instruments.

(Bild: R.Roth)

Zwei meiner Waldzithern mit dem Vorgänger-Zettel (1905-1907) haben die gleiche mittige Ausfräsung. Eine No. 1 (mit der Zweihöckrigen) zeigt in dieser Ausfräsung ein Schraubenloch. Hier könnte zuerst eine alte Mechanik montiert gewesen sein, die dann durch eine neuere ersetzt wurde.

(Bild: R,Roth)

Bei einer No. 2 (mit der neuen Standardmechanik aber mit alten Schrauben) scheint das mittige Schraubenloch ausgebrochen zu sein. Gut möglich, dass deshalb die alte Mechanik ersetzt werden musste und die alten Schrauben weiter verwendet wurden.

Keine meiner neueren Böhms (1919-1936) hat diese mittige Ausfräsung - wozu auch.

(Bild: R.Roth)

Von C.H.BÖHM's "Sonderanfertigung 3" - Norbert Feinendegen nennt sie inzwischen "No. 1 D" - lief mir letzt dieses Exemplar über den Weg.
(Bild: R.Roth)

Im Oktober waren Norbert F. neun Exemplare dieses Modells bekannt. Ob ich hier das zehnte aus der eBucht gefischt habe, oder ob eines der schon bekannten Exemplare nur einen neuen Besitzer fand, weiß ich (noch) nicht.

(Bild: R. Roth)

Im Grunde ist es eine "No. 1 B", bei der der äußere Schalllochring fehlt und jedes zweite Perlmutt-Dreieck auf den Kopf (bzw.die Spitze) gestellt wurde...

(Bild: R. Roth)

... nicht schön - aber anders.

Charakteristisch sind wohl die kreativ variierten Abstände zwischen den Perlmutt-Dreiecken.

(oder ist es einfach nur schlampig verarbeitet?)

(Bild: R. Roth)

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